Binger Straße Header

MFH Binger Straße 1-9, Darmstadt

Ehemalige Postwohnungen aus den 50er Jahren wurden bei diesem Projekt umgebaut. Durch die Aufstockung, Sanierung der Fassade und die angebauten Balkone wurde eine zeitgemäße Architektur und verbesserte Nutzung erreicht.

Daten

Bautyp Mehrfamilienhaus
Maßnahme Modernisierung und Aufstockung
Auftraggeber Bauverein AG Darmstadt
Nutzfläche/Wohnfläche 2200m² Bestand + 1250m² Neubau
Planungsbeginn 2006
Baubeginn 2007
Fertigstellung 2008
Leistungsphasen LPH 1-8
Energiestandard Neubau EnEv 2014

 

Bilder

  • Binger Straße Aufzug
    Einfache Erschließung über einen Aufzug

Beschreibung

Der neue Wohnraum

Auf den bestehenden Massivbauten aus den 50er Jahren wurden zwei weitere Geschosse errichtet. Das 3. Obergeschoss ist dabei ein Vollgeschoss und das Dachgeschoss ein Staffelgeschoss mit nach Westen orientierter Dachterrasse. Die neue Betondecke kragt nach Osten aus und bildet den Laubengang. Durch die schwere Bauweise wird ein besonders gut die Wärme speichernder Baukörper mit hervorragendem Schallschutz erreicht.

Die Gestaltung der Fassade

Die Gestaltung der Gebäudehülle basiert auf dem Spannunsfeld zwischen Alt und Neu. Für die beiden Aufstockungsgeschosse wurde bewusst eine neue, moderne Formensprache gewählt. Horizontale Bänder gliedern die Fassade und verleihen dem Baukörper eine schlichte Eleganz. Geschosshohe Fenster oder Putzflächen stehen im Kontrast zur Lochfassade der Bestandsgeschosse. Die neuen Geschosse wurden mit einer lebhaften Farbigkeit belegt. Auf den weißen Putzflächen der Sockelgeschosse tauchen die farbigen Felder als Referenz und Akzentuierung wieder auf.

Der neue Hauseingang

Die Hauseingänge wurden komplett neu gestaltet und bieten jetzt einen freundlichen Empfang. Die früheren mit Treppenstufen versehenen dunklen Haustüren wurden entfernt und der Durchgang erweitert. Nach außen versetzte neue Glaseingangstüren erweitern den Eingansbereich und machen ihn gleichzeitig heller und einladender. Neue Vordächer bieten Witterungsschutz für den Vorbereich und die neue Briefkastenanlage. Das Material der Vordächer nimmt eine Verbindung zu den Aufstockungsgeschossen auf, so dass eine einheitliche Gestaltung erreicht wird. Der Eingangsweg wurde angehoben und ermöglicht dadurch ein barrierefreies Betreten des Hauses.

Aufzug

Eines der beiden Gebäude wurde mit einem Aufzug ausgestattet, so dass die Bewohner des 3. Obergeschosses und des Dachgeschosses problemlos ohne Treppenstufen ihre Wohnungen erreichen können. Der Fahrstuhl bietet durch eine Frontverglasung vom 3. Obergeschosses und Dachgeschosses einen herrlichen Ausblick in die umliegende Nachbarschaft.

Balkone und Dachterrasse

Im ursprünglichen Zustand verfügten 24 der 30 Bestandswohnungen über einen kleinen Balkon. Da diese teilweise erhebliche Betonschäden, nur eine geringe Tiefe sowie deutliche Wärmebrücken aufwiesen, wurden sie entfernt. Nach dem Dämmen der Fassade wurden neue, größere Stahlbalkone frei vor die Fassade gestellt. Auch die Wohnungen, die bisher keine Balkone hatten, sowie die neuen Wohnungen im ersten Aufstockungsgeschoss erhielten nun einen großzügigen Freisitz mit optimaler Süd-West-Orientierung und schönem Ausblick ins Grüne. Im Dachgeschoss wurde der Gebäuderücksprung genutzt, um großzügige Dachterrassen anzubieten.

Das neue Bad

In den Bädern wurden sämtliche Installationsleitungen erneuert und moderne Übergabestationen für Warmwasser und Heizung installiert. Diese Technik verbindet den Vorteil einer individuellen Regelbarkeit durch den Mieter mit der Energieeffizienz einer zentralen Wärmeerzeugung. Im fertig ausgebauten Bad wurden alle Objekte erneuert sowie Boden und Wände neu gefliest. Die Technik verbirgt sich hinter Installationswänden, so dass ein aufgeräumter und freundlich heller Raumeindruck entsteht.

Die Heizungsanlage

Die alten Etagenheizungen der bestehenden Wohnungen wurden demontiert und durch eine zentrale Heizungsanlage mit Etagenstationen ersetzt. So können die Mieter ihre Heiz- und Warmwassernutzung individuell steuern und dabei gleichzeitig von niedrigen Betriebskosten bei höherem Komfort profitiern. Die Wärmezufuhr erfolgt durch die zentrale Heizungsanlage, bestehend aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, die auch in Stoßzeiten genügend Warmwasser im Pufferspeicher bevorratet. Die hohen Heizlasten werden zusätzlich durch eine Gas-Brennwertheizung abgedeckt. Die Versorgung des zweiten Hauses ist über eine Fernwärmeleitung sichergestellt.

Die Energiebilanz

Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs konnte zusätzlich der CO²-Ausstoß um ca. 55kg/m³a gesenkt werden. Der Energieverbrauch der sanierten Gebäude aus den 50er Jahren entspricht dem heutigen Neubau-Standard nach Energieeinsparverordnung 2004 (ENEV). Die Senkung um 160kWh/m²a führt bei einer Wohnung mit 90 m² und einem angenommennen Preis von 8 ct/kWh zu einer Einsparung von jährlich 1152 €.

Der Außenbereich

Bei der Gestaltung der Aussenanlagen wurde besonders behutsam mit dem vorhandenen Baumbestand umgegangen. Dabei sollte der Charakter der parkartigen, offenen 50er-Jahre Siedlung bewahrt werden. Die notwendigen Elemente wie zusätzliche Stellplätze und Feuerwehrzufahrten wurden unauffällig integriert und zusätzliche funktionale und raumbildende Elemente und Müllboxen ergänzt. Die langen Wohnwege werden durch die betonten und mit Vordächern ergänzten Hauseingänge gegliedert. Das neue Pflanzkonzept unterstützt die bessere Ablesbarkeit der neuen Erschließung.