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MFH Moltkestraße, Darmstadt

Bei diesem Projekt wurden zwei Wohnblöcken aus den 50er Jahren vollständig umgebaut und mit zwei Aufstockungsgeschossen versehen.

Daten

Bautyp Mehrfamilien-Wohnhäuser
Maßnahme Revitalisierung (Wohnungsmix und Erweiterung), energetische, bauliche und technische Sanierung
Auftraggeber Bauverein AG Darmstadt
Nutzfläche/Wohnfläche 2428 m² (42 Wohnungen im Bestand) + 1775 m² (28 Wohnungen Aufstockung)
Planungsbeginn 10/2008
Baubeginn 06/2009
Fertigstellung 05/2010
Leistungsphasen LPH 1-9
Energiestandard KfW-Effizienzhaus 70 (EnEV 2007)

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Bilder

  • Westseite mit Balkonen und Wintergärten

 

Beschreibung

Durch die Verwendung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) mit 20 cm Dämmung WLG 035 auf der alten Mauerwerksfassade wurde für den Bestand ein zeitgemäßer Wärmeschutz erreicht. Für das neue Dachgeschoss wurde eine Holzständerkonstruktion mit 12 cm Wärmedämmung zuzüglich 12 cm Wärmedämmverbundsystem gewählt. So konnte für die Aufstockung ein KfW Effizienzhaus 55 und für den Bestand ein KfW Effizienzhaus 70 nach EnEV 2007 erreicht werden. Oberhalb des 2. Obergeschosses verläuft ein Mineralwolle-Brandriegel. Die Außenwand im Bereich der Laubengänge wurde ebenfalls aus Mineralwolle hergestellt.

Die Gebäudehülle als Gestaltungselement

Nach Westen charakterisiert sich die Gebäudehülle durch die offene Struktur der Balkonanlage und nach Osten durch eine zurückhaltende und geschlossene Lochfassade. Vertikale Bänder gliedern die Fassade und verleihen dem Baukörper eine schlichte Eleganz. Die geschosshohen verschiebbaren Verglasungselemente der Wintergärten und die weiße Putzflächen durchbrechen die strenge Fassadenoptik. Dadurch wird außerdem eine optische Reduzierung der Baumasse erreicht. Das neue Dachgeschoss wird mit einer rythmischen und warmen Farbigkeit belebt und hebt sich so vom Rest des Gebäudes bewußt ab. Auf den cremefarbenen Giebelseiten tauchen die farbigen Felder als Referenz und Akzentuierung wieder auf und sorgen so für den optischen Zusammenhalt von Alt und Neu.

Das neue Bad

In den Bädern wurden sämtliche Installationsleitungen erneuert und moderne Übergabestationen für Warmwasser und Heizung installiert. Diese Technik verbindet den Vorteil einer individuellen Regelbarkeit durch den Mieter mit der Energieeffizienz einer zentralen Wärmeerzeugung. Im fertig ausgebauten Bad wurden alle Objekte erneuert und Boden und Wände mit großformatigen Fliesen neu gefliest. Die Technik verbirgt sich hinter Installationswänden, so dass ein aufgeräumter und freundlich heller Raumeindruck entsteht.

Privater Außenraum

Im ursprünglichen Zustand verfügten nur einige Bestandswohnungen über Balkone. Da diese teilweise erhebliche Betonschäden, nur eine geringe Tiefe sowie deutliche Wärmebrücken aufwiesen, wurden sie entfernt. Anstelle der wenigen Balkone wurde an der gesamten West-Fassade eine Balkonanlage in Stahlbetonbauweise errichtet.  Auch die Wohnungen, die bisher keinen Balkon hatten, sowie die neuen Wohnungen im ersten Aufstockungsgeschoss erhielten nun einen großzügigen Freisitz mit West-Orientierung und schönem Ausblick ins Grüne. Zusätzlich wurden einige Balkone als Wintergärten ausgebildet, um so mit verschiebbaren Verglasungen die Wohnungsgrundrisse in ihrer Qualität noch weiter aufzuwerten.

Barrierefreie Erschließung

Beide Gebäude wurden mit einem filigranem Glasaufzug ausgestattet, so dass die Bewohner des 3. Obergeschosses und des Dachgeschosses barrierefrei – ohne Treppenstufen – ihre Wohnungen erreichen können. Der Fahrstuhl bietet durch seine Panoramaverglasung während der Fahrt in luftige Höhen einen herrlichen Ausblick in den halböffentlichen Aussenraum und die grüne Umgebungslandschaft.

Die neuen Bäder

Die Aufstockungsgeschosse der beiden Gebäude wurden mit einer Laubengang-Erschließung ausgestattet. Neben der Vergrößerung der nutzbaren Wohnfläche wurde dadurch der wirtschaftliche Einsatz eines Aufzugs möglich. So sind nun alle neu entstandenen Wohnungen barrierefrei zu erreichen. Der offene Laubengang mit schönem Ausblick über die umliegenden Dächer und die parkartige Umgebung lädt zum Aufenthalt und zu Gesprächen mit den Nachbarn ein.

Zwei neue Wohngeschosse

Die neu entstandenen barrierefrei erreichbaren Wohnungen werden über den Laubengang erschlossen. Die Wohnungen bieten einen hohen Komfort, funktionale Grundrisse und einen energetisch zeitgemäßen Standard. Jede Wohnung charakterisiert sich durch einen individuell ausgebildeten Wohnungsgrundriss. Die eher geschlossene Fassade zum Laubengang im Osten öffnet sich nach Westen mit großflächigen Verglasungen zum privaten Aussenraum – den Dachterrassen. Von hier aus genießt man einen wunderschönen Ausblick über die Dächer der Siedlung mit den hohen Bäumen und großzügigen Grünflächen.

Weitblick

Jedes der beiden Gebäude verfügt im obersten Geschoss über moderne, großzügige und luftige Dachterrassen. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick in die grünen Baumkronen des alten Baumbestandes, einen schönen Einblick ins Wohnumfeld und einen herrlichen Weitblick in die Rheinebene und die Bergstrasse.

Wohnen im städtischen Grün

Bei der Gestaltung der Aussenanlagen wurde behutsam mit dem vorhandenen Baumbestand umgegangen. Dabei sollte der Charakter der parkartigen, offenen 50er-Jahre Siedlung bewahrt werden. Durch die vorgegebene Position der Bestandsgebäude und die Integration der Stellplätze auf dem Gelände formuliert sich zwischen den beiden Gebäuden ein befestigter Innenhof, der in seiner Ablesbarkeit durch zusätzliche funktionale und raumbildene Elemente (Müll- und Fahrradboxen) ergänzt wird. Durch die Spiegelungen und Reflexionen in der Verglasung der Wintergärten erhält das Ensemble einen aufgelockerten und leichten Charakter. Die langen Wohnwege werden durch die betonten und mit Vordächern ergänzten Hauseingänge gegliedert.